Newsletter: Trampelpfade durch den Comic-Dschungel, Teil 3.
Freitag, Oktober 28th, 2011Liebe Comicfreunde,
Willkommen im Dschungel.
Es gibt eine Menge Comics. Richtig, richtig viele.
Einerseits ist das zwar großartig, aber manchmal führt das auch dazu, daß es mit der Orientierung etwas schwierig wird. Daher nehmen wir die virtuelle Machete zur Hand und schlagen uns ein paar Pfade ins Dickicht – schließlich ist es ja auch spannend, Comics immer wieder unter anderen Blickwinkeln zu betrachten und Verknüpfungen zu schaffen zwischen Sachen, die sonst vielleicht gar nicht miteinander in Beziehung gebracht werden…
Um das Ganze nicht zu überfrachten gehen wir zunächst die meisten Wege in deutscher Sprache, es wird aber natürlich auch einige Abzweigungen zu Comics in englischer Sprache geben. Klickt einfach auf alles, was nach einem Link aussieht – und damit geht es schon los auf den „Comic-Abenteuerpfad“.
3. Märchen, Mythen und Geschichten
Der Reiz dabei, Märchen in Comic-Form zu erzählen liegt sicher darin, einen wohlbekannten Text mit einer eigenen Bildersprache zu kombinieren – denn Märchen und Bilder gehören einfach zusammen. So wird es niemanden wundern, daß es eine ganze Reihe von Märchen-Comics gibt wie Hänsel und Gretel (in dem Lorenzo Mattotti die Atmosphäre des „finsteren Waldes“ mit seinen Schwarzweiß-Zeichnungen meisterhaft einfängt) oder Schneewittchen (illustriert von Benjamin Lacombe, dem wir auch die nicht minder märchenhaften Bände Edgar Allan Poe – Unheimliche Geschichten und Lisbeth und das Erbe der Hexen verdanken). Diese beiden bekannten Märchen sind natürlich nicht nur einmal in Comics umgesetzt worden – optisch reizvolle „Alternativen“ gibt es in den bei minedition erschienenen Bänden Hänsel und Gretel (eine aufwendig produzierte Ausgabe, die mit dem Medium „Buch“ auf interessante Art und Weise spielt) und Schneewittchen (mit Illustrationen von Momo Takano). Märchensammlungen gibt es selbstverständlich ebenfalls – hier seien die Bände Grimms Märchen, Märchencomics und die Manga-Reihe Grimms Manga erwähnt.
Weiter geht es dann mit Hans Huckebein der Unglücksrabe, der auch als Comic nichts von seinem (raben-)schwarzen Humor vermissen lässt. Wilhelm Busch hat mit seinen Bildergeschichten ohnehin einen Ehrenplatz auf dem Stammbaum der modernen Comics, weswegen ihm eine Ausstellung und ein Comic-Band mit dem Titel Wilhelm Busch und die Folgen gewidmet wurde.
Ein sehr vielfältiges Comic-Echo gibt es auf die Geschichten von Lewis Carroll – da gibt es nicht nur die Adaption von Alice im Wunderland, sondern auch eine Reihe von „Abzweigungen“, wo diese Geschichte immer wieder anders dargestellt wird. Das geschieht z.B. in den Mangas Wonderful Wonder World oder Alice im Wunderland – Der Manga oder im eher für Erwachsene gedachten Wonderland bei Panini. Ein weiterer Tip für die Reise hinter die Spiegel ist der Band Die Expedition des indischen Sultans an Bord seines Zeitreiseelefanten (muß man allein schon für den Titel gern haben).
Ebenfalls bildschön sind die Wizard of Oz-Bände nach den bekannten Kinderbüchern von L. Frank Baum, die es bisher leider nur in englischer Sprache gibt. Und selbst so seltene Geschöpfe wie Das letzte Einhorn traben als Graphic Novel durch die weiten Welten der Neunten Kunst 🙂
Morpheus ist dann auch gleich ein gutes Stichwort, um für heute Schluß zu machen – in der nächsten Folge sind wir dann nicht mehr ganz so mythisch, aber immer noch nahe am geschriebenen Wort: dann belegen wir nämlich, daß große Literatur und Comics sich hervorragend ergänzen können.
Viele Grüsse aus Bonn,
Thomas & das Team vom Bonner Comic Laden